Die Sozialberatungsstelle der Diakonie auf der Dippoldiswalder Schuhgasse 12 ist eine Institution, und das liegt mit am Erfindungsreichtum von Elke Klein-Nowoisky, die dort neben den Beratungsgesprächen auch den Umsonstladen "Querbeet" eingeführt hat und Begegnungsräume mit Kaffee und Keksen zur Verfügung stellt.
Doch die Lichtblick-Spende bekam sie für ihr Projekt des Dienstags-Mittagstischs, den sie mit fünf ehrenamtlichen Helfern jeden Dienstag im Gemeindesaal der St. Konrad-Kirche veranstaltet. Dazu ist jeder eingeladen, der Lust auf eine warme Mahlzeit in Gesellschaft hat. Nach der Sommerpause hat sich das Angebot gut etabliert. "Wir kochen zwischen 21 und 25 Portionen. Inzwischen haben sich sieben Stammgäste gefunden. Andere kommen ab und zu mal vorbei, die restlichen Portionen liefere ich aus", sagt Elke Klein-Nowoisky.
Bisher nutzten sie und die Helfer die Ausstattung der Gemeinschaftsküche der Kirche. Doch die wird von der Kirche auch für ihre eigenen Veranstaltungen genutzt. "Schon aus hygienischen Gründen müssen wir jedoch unsere Lebensmittel so aufbewahren, dass sie nicht allgemein zugänglich sind." Ein eigener Kühlschrank ist deshalb der größte Posten, für den das Geld verwendet wurde. Dazu Extra-Mobiliar, "damit wir Lebensmittelspenden gesondert lagern können." Neu sind auch der Induktionsherd zum Essen-Warmhalten, größere Töpfe und eine Spüle, in der sie sich praktischer abwaschen lassen.
Der Mittagstisch ist kostenlos und offen für alle - für Menschen, denen der Alltag auf Dauer zu einsam ist genauso wie für Menschen, die ihre Arbeits-Mittagspause hierher verlegen. "Hier gibt es ganz unterschiedliche soziale Hintergründe", sagt Klein-Nowoisky. "Aber wenn man beim Mittagessen zusammensitzt, ist das egal."
Tatsächlich kommen rund um den Dienstags-Mittagstisch gute Dinge in Bewegung: Eine geflüchtete Venezolanerin, die im ehrenamtlichen Kochteam war, hat es darüber zu einer Festanstellung geschafft: "Jetzt sind wir allerdings traurig, weil sie auch für uns wirklich toll gekocht hat." Bei ihren Hausbesuchen als Sozialarbeiterin bekam Frau Klein-Nowoisky neulich mit, dass eine Familie sich nach einem Umzug keinen Esstisch mit Stühlen leisten konnte. "Davon habe ich hier erzählt, und es dauerte gar nicht lange, bis sich jemand bei mir meldete, der vier Stühle übrig hatte."
Seit ein paar Jahren würden die Bestimmungen zum Datenschutz Hilfsleistungen aller Art deutlich erschweren. "Ich kann beispielsweise nicht in der Kirchengemeinde sagen: "Die Person XY bräuchte dringend Babysachen, wer kann dort mal hingehen?", sagt Klein-Nowoisky. Inzwischen hat sie umstrukturiert. Der "Querbeet"-Umsonstladen in den Beratungsräumen auf der Schuhgasse ist donnerstags geöffnet. Das Angebot besteht aus Lebensmittel- und Sachspenden, nutzen darf ihn jeder. Passend dazu ist donnerstags auch der Beratungstag, an dem Elke Klein-Nowoisky Gespräche ohne Terminvergabe führt.
Mit dem Dienstags-Mittagstisch gibt es jetzt eine weitere regelmäßige Treff-Gelegenheit und damit ein feines Netzwerk, das noch an ganz anderen Stellen hilft. Oder auch sofort: "Ab uns zu bringt mal jemand einen Behördenbrief mit und fragt, was er damit machen soll." Dann schaut sie sich die Sache natürlich an, erklärt, was gemeint ist und zeigt die auf, wie reagiert werden muss: "Amtsdeutsch ist sehr schwer."
Text: Siri Klose