Die Solo-Selbstständige Olga ist ein Sonderfall. Sie bekommt keine „Novemberhilfe“, die seit dem zweiten Lockdown auch für Solo-Selbstständigen entwickelt wurde. Aber Olga hatte 2019 eine befristete Anstellung und bezog 2020 Arbeitslosengeld. Und wer kein Honorar fürs Jahr zuvor nachweisen kann, bekommt auch keine Hilfe. Deshalb steht die alleinstehende Mutter einer zwölfjährigen Tochter gerade ohne Einkommen da.
„Ich wollte immer vermeiden, Hartz IV beantragen zu müssen. Aber jetzt musste ich. Zukunftsangst ist schrecklich“, sagt sie. Um die Zeit zu überbrücken, bis die staatliche Leistung fließt, bat sie Lichtblick um Unterstützung. „Ich bin der Stiftung sehr dankbar für die superschnelle positive Reaktion auf meinen Antrag.“ Sie erhält eine Unterstützung aus den Spendenmitteln, die Leser der Sächsischen Zeitung im Frühjahr 2020 gesammelt haben.
Olga stammt aus Freiburg im Breisgau und studierte in Berlin Schauspiel. Seit 2009 lebt sie in Dresden als freie Schauspielerin und Tanzpädagogin. Am Staatsschauspiel engagierte sie sich für die Bürgerbühne, sie entwickelte Projekte mit Flüchtlingen, so am Societaetstheater und im Festspielhaus Hellerau, hier bringt sie Schauspiel und Tanz zusammen. Ihre letzte Premiere war das Stück „Brüche“ im Sommer 2019. Olga Feger empfindet die Zusammenarbeit mit Flüchtlingen und Laien als reizvoll und anregend.
Ganz besonders am Herzen liegt ihr das „Montagscafé“ im Kleinen Haus, das Migranten und Dresdnern seit 2015 einen Rahmen fürs Kennenlernen bietet. Hier gibt es ein breites Veranstaltungsangebot, Beratungsmöglichkeiten, Lesungen, Diskussionen über Filme und gerade aufgeführte Theaterstücke.
Mit dem zweiten Lockdown war es schlagartig vorbei mit ihren Projekten. Keine Aufführungen mehr, alle künftigen Pläne stehen in den Sternen. Auch alle Lehrveranstaltungen sind abgesagt. Von einem Tag auf den anderen stand sie ohne Arbeit da und ohne Einkommen. „Ein schwerer Genickschlag.“ Zu tun hat sie zwar gerade als Mama-Lehrerin. „Aber Homeschooling ist ganz schöner Stress“, meint sie.
Um sich selbst den Optimismus nicht nehmen zu lassen, versucht sie jetzt, viel an das kommende Frühjahr und den Sommer zu denken und alle Zweifel an ihrer Berufswahl zu zerstreuen. „Ich setze darauf, dass die Leute nach der schrecklichen Corona-Zeit durstig sind nach Kultur und sozialen Kontakten. Deshalb stehe ich jetzt erst recht zu meinem Beruf, gehe an die Arbeit und entwickle neue Projekte.“
Genaues will Olga noch nicht verraten. Aber es soll in einer Verbindung von Tanz und Schauspiel darum gehen, was die Pandemie, was soziale Distanz und was die Ängste mit den Menschen gemacht haben. Persönliche Erfahrungen, so viel ist anzunehmen, werden keine kleine Rolle spielen.
Autor: Olaf Kittel